Österreichischer Kinderwunsch-Guru vertauschte Embryonen
Der Österreicher Herbert Zech ist der bekannteste Fortpflanzungsmediziner Europas, ein führender Experte in Sachen In-Vitro-Fertilisation (IVF). Doch nun ist er mit einem schweren Vorwurf konfrontiert: Er soll einer Frau im Jahr 1990 die falsche befruchtete Eizelle eingesetzt haben. Das „falsche Kind“ ist schon 25 Jahre alt, als die Sache auffliegt.
Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ deckte die unglaubliche Causa auf. Kristina V. ist heute 25 Jahre alt und fand erst vor kurzem heraus, dass sie bei den falschen Eltern aufgewachsen ist. Denn 2014 machte sie einen DNA-Abgleich, der zeigte: Ihre Eltern sind nicht ihre leiblichen.
Gezeugt wurde Kristina in der Klinik von Herbert Zech in Vorarlberg. Er ist der führende Experte für künstliche Befruchtung in Europa. Doch im Juli 1990 passierte ein Fehler, wie er jetzt selbst zugab.
Ohne Lesebrille Embryos vertauscht
Die Eltern, bei denen Kristina aufwuchs, kamen Anfang der 90er Jahre in seine Praxis. Eine Eizelle der Frau wurde „im Reagenzglas“ mit den Spermien ihres Mannes befruchtet. Als Zech die befruchtete Eizelle wieder einsetzte, vertauschte er die Petrischalen. Er hatte dabei seine Lesebrille nicht auf und konnte die Aufschrift nicht richtig entziffern, gab er gegenüber dem „Spiegel“ zu.
Was mit der „richtigen“ Eizelle passiert ist, ist ungewiss. Man wisse heute nicht mehr, ob sie in einer anderen Frau eingesetzt wurde. Zechs Rechtsanwalt, Michael Konzett, sagte aber, dass eine zweite Vertauschung ausgeschlossen sei.
Eine halbe Million Entschädigung
Der Arzt hat Kristina V. zunächst 300.000 Euro Entschädigung geboten, später telefonisch auf 500.000 Euro erhöht. Sie ist trotzdem fest entschlossen, ihre wahren Eltern zu finden. Anhaltspunkte hat sie dafür aber keine, da sich nicht mehr feststellen lässt, wessen Eizelle in die Frau implantiert wurde, die sie geboren hat.
Quelle: http://www.heute.at/lifestyle/gesundheit/OEsterreichischer-Kinderwunsch-Guru-vertauschte-Embryonen;art23696,1319346