Eizellspende oder wie man mit 60 Mutter wird

 

Australierin wird mit 63 Jahren Mutter.

Australische Ärzte sprechen von „Wahnsinn“. Experten kritisieren immer wieder Schwangerschaften im Großelternalter.

Wieder ist eine Frau zu einem Zeitpunkt Mutter geworden, den die Natur nicht mehr dafür vorgesehen hatte: Australische Medien berichten von einer 63-Jährigen, die nach künstlicher Befruchtung ein Kind – ihr erstes – zur Welt gebracht hat. Sie sei damit die älteste Australierin, die auf dem Kontinent jemals ein Kind bekommen hat. Nach einem Bericht des Senders „Channel Seven News“ kam das Mädchen in einer Klinik in Melbourne acht Wochen zu früh per Kaiserschnitt zur Welt. Auch der Vater des Kindes ist mit 78 Jahren schon im Pensionsalter.

Die künstliche Befruchtung dürfte im Ausland stattgefunden haben und sorgt unter australischen Experten für Entsetzen. Der Präsident des australischen Ärzteverbands schrieb auf Twitter: „Wahnsinn! Mit über 60 sollte man keine Kinder mehr bekommen. Hat jemand daran gedacht, wie es ist, wenn das Kind ein Teenager ist?“

Österreichische Fertilitätsexperten wie Wilfried Feichtinger, der das erste Retortenbaby Österreichs auf die Welt holte, sieht derartig späte Mutterschaften „sehr problematisch“. „In diesem Alter ist eine Schwangerschaft nur mit einer Eizellspende möglich.“ Diese Möglichkeit ist in den einzelnen Staaten unterschiedlich geregelt, in Österreich etwa durch das Fortpflanzungsmedizingesetz. Seit der Reform ist hierzulande die Eizellspende unter bestimmten Kriterien möglich. Die Spenderin darf etwa nicht älter als 45 Jahre sein. Aufgrund des engen gesetlichen Rahmens weichen viele Paare ins Ausland ab. Etwa in osteuropäischen Ländern wird ein offenerer Umgang gepflegt.

Aufsehen erregende späte Schwangerschaften

Erstmals war dies 1994 der Fall, als die Italienerin Rosanna Della Corte ihren Sohn Riccardo piccolo mit 62 Jahren zur Welt brachte. Ihr Gynäkologe Severino Antinori wurde unter anderem  als „Hexenmeister“ und „Geburtshelfer der Großmütter“ tituliert und verschaffte während der 1990er-Jahre mehreren älteren Frauen zu Schwangerschaften. Sogar ein Gesetz ist nach ihm benannt. Seit 2005 ist in Italien das „Lex Antinori“ in Kraft, mit dem Eizellspenden geregelt wurden. Im Mai 2016 war er zuletzt in die Schlagzeilen geraten – sehr unrühmlich. Der mittlerweile 71-Jährige wurde auf dem Flughafen Rom verhaftet, weil er einer Spanierin in einer Mailänder Klinik ohne ihr Wissen Eizellen entnommen haben soll. Er dürfte geplant haben, sie einer anderen Frau zu implantieren.

Die älteste Frau, die ein Kind gebar, ist in Indien zu finden. Die damals 70-Jährige Omkari Singh gebar nach einer künstlichen Befruchtung sogar Zwillinge.

– Zuletzt kam 2015 Annegret R. aus Berlin in die internationalen Schlagzeilen. Die 65-jährige war bereits elffache Mutter – und brachte nochmals Vierlinge zur Welt. Bereits mit 55 Jahren war sie mit ärztlicher Hilfe nochmals schwanger geworden.

– Auch in Österreich gibt es späte Mütter: Ebenfalls 2015 brachte eine 60-jährige Welserin Zwillinge zur Welt. Die künstliche Befruchtung erfolgte im Ausland.

– 2014 wurde aus den USA ein Sonderfall einer späten Schwangerschaft bekannt. In Utah trug die 58-jährige Julia Navarro ihr eigenes Enkelkind aus. Ihre Tochter konnte auf natürlichem Weg nicht schwanger werden.

 

Quelle: http://kurier.at/wissen/kuenstliche-befruchtung-australierin-wird-mit-63-jahren-mutter/213.422.784