Frankreich will künstliche Befruchtung erlauben
Ethikrat: „Die Familie verändert sich“
Alleinstehende Frauen und lesbische Paare in Frankreich können hoffen: Der Ethikrat will zukünftig künstliche Befruchtung erlauben
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Der französische Ethikrat (CCNE) will lesbischen Paaren und alleinstehenden Frauen zukünftig künstliche Befruchtung erlauben.
„Die Familie verändert sich“, heißt es in einem am Dienstag in Paris veröffentlichten Bericht des Ethikrates. Aus diesem Grund sei es vertretbar, dass bei einer künstlichen Befruchtung der Vater von Beginn an abwesend sei.
In dem Bericht wird jedoch auch betont, dass nicht alle Mitglieder des Ethikrates dieser Meinung sind.
„Die Familie verändert sich“
39 Prozent der befragten Homosexuellen wünschen sich laut einer Studie des „Verband der Familien mit homosexuellen Eltern“ (ADFH), eigenen Nachwuchs. Zwei von drei lesbischen Frauen (62 Prozent) äußerten der Studie zufolge einen Kinderwunsch.
Der Ethikrat in Frankreich sprach sich in seinem Bericht allerdings auch klar gegen eine Legalisierung der Leihmutterschaft aus.
Es bestehe ein Unterschied zwischen künstlicher Befruchtung und Leihmutterschaft: „Mit der Leihmutterschaft gibt es einen möglichen Prozess der Vermarktung des menschlichen Körpers“, sagte CCNE-Präsident Jean-Francois Delfraissy. Diese Gefahr bestehe bei einer Öffnung der künstlichen Befruchtung für lesbische Paare und alleinstehende Frauen nicht.
Anders als in einem Bericht vom Juni 2017 sprach sich das Gremium nun dafür aus, Frauen die Konservierung von Eizellen grundsätzlich zu erlauben. Aktuell dürfen nur Frauen, deren Fruchtbarkeit durch Krankheit oder eine medizinische Behandlung bedroht ist, Eizellen einfrieren lassen. Der Ethikrat begründete seine Entscheidung mit der Autonomie und Freiheit der Frauen.
Die Erfolgschancen sind ähnlich wie bei der natürlichen Schwangerschaft und hauptsächlich vom Alter abhängig: Im Alter von 35 Jahren kann bei einer gesunden Frau mit einer Erfolgswahrscheinlichkeit von 15 bis 20 Prozent gerechnet werden.
Auch Superstar Céline Dion (50) und ihr mittlerweile verstorbener Mann René (✝︎ 73) brauchten insgesamt sechs Versuche, bis es endlich klappte: 2000 kam Sohn René-Charles auf die Welt, 2010 dann die Zwillinge Eddy und Nelson (siehe Bild) – ebenfalls ermöglicht durch künstliche Befruchtung.
Lesbischen Paaren in Deutschland ist es zwar grundsätzlich möglich, durch eine künstliche Befruchtung eine Familie zu gründen.
Aber: Fruchtbarkeitsbehandlungen bei homosexuellen Paaren sind bei uns rechtlich längst nicht vollständig geklärt – was dazu führt, dass manche Ärzte lesbische Frauen gar nicht erst als Patientinnen aufnehmen.
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