Deutschlands Akademikerinnen träumen von der Großfamilie

Studierte Frauen bekommen ihr erstes Kind mit 34 Jahren. Dabei wünschen sie sich deutlich mehr Kinder – und wollen diese auch früher bekommen. Doch die Familienplanung scheitert ausgerechnet am Arbeitsmarkt.

Deutschlands Akademikerinnen träumen von der Großfamilie. Keine andere Bildungsschicht wünscht sich so viele Kinder. Das ist das überraschende Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegt.

Drei oder mehr Kinder, das sei – alle Hindernisse außer Acht – die ideale Zahl, sagen knapp 35 Prozent der 25- bis 47-jährigen Akademikerinnen im Land. Unter den Frauen mit niedrigem oder mittlerem Bildungsabschluss dagegen wünschen sich nur 33,5 Prozent beziehungsweise 28 Prozent eine Großfamilie.

„Gerade Akademikerinnen schieben ihren Kinderwunsch viel zu oft auf die lange Bank“, erklärt Martin Bujard, Forschungsdirektor am BiB. „Leider sind viele Akademikerinnen mit Anfang 30 beruflich noch nicht angekommen. Sie stecken in Volontariaten, Traineeprogrammen oder Einstiegsjobs fest und haben noch befristete Verträge. Gerade die sind Gift für die Familienplanung.“

Tatsächlich bekommen studierte Frauen ihr erstes Kind im Durchschnitt erst mit etwa 34 Jahren. Bei den weniger gebildeten Frauen dagegen liegt das Durchschnittsalter bei 28 Jahren. Dabei empfinden Akademikerinnen eine späte Mutterschaft keinesfalls als ideal. In der Familienleitbildstudie des BiB nennen sie im Durchschnitt weniger als 28 Jahre als ideales Alter für das erste Kind. Das ist sechs Jahre jünger als der tatsächliche Durchschnitt. In keiner anderen Bildungsschicht klaffen Wunsch und Wirklichkeit so weit auseinander.

 

Quelle:

https://www.welt.de/wirtschaft/article181708992/Familienplanung-Akademikerinnen-traeumen-von-der-Grossfamilie.html?wtmc=socialmedia.facebook.shared.web