Neue Erkenntnisse zu männlicher Unfruchtbarkeit
Wenn Männer unfruchtbar sind, ist die Qualität ihrer Spermien möglicherweise nicht prinzipiell schlecht – darauf deuten Erkenntnisse einer neuen Studie.
Demnach könnte es auch sein, dass die Spermien unfruchtbarer Männer erst auf dem Weg vom Hoden zur Ejakulation beschädigt werden und deshalb keine Eizellen befruchten können. Dies könnte für unfruchtbare Männer bedeuten, dass ihre Chance auf Nachwuchs höher ist, wenn bei einer Kinderwunschbehandlung das Sperma direkt aus dem Hoden entnommen wird.
Britische Urologen haben in einer ersten, kleineren Studie mit knapp 140 unfruchtbaren und fruchtbaren Männern deren Spermienqualität an unterschiedlichen Punkten verglichen: einmal die Spermien direkt aus dem Hoden, einmal die Spermien nach der Ejakulation. Überraschenderweise haben sie festgestellt, dass das Sperma der unfruchtbaren Männer in den Hoden von der Qualität her noch ähnlich gut war wie das Sperma fruchtbarer Männer.
Ihre Ergebnisse haben die Forschenden auf einem Kongress der Europäischen Urologenvereinigung präsentiert. Warum die Spermien und ihre DNA auf dem Weg beschädigt werden, kann laut der Wissenschaftler unterschiedliche Ursachen haben: von Krankheiten wie Morbus Crohn und Diabetes Typ-2 bis zu schlechten Lebensgewohnheiten, wie falsche Ernährung oder Rauchen. In Europa gilt jedes sechste Paar als unfruchtbar. Lässt sich ein Paar deswegen behandeln, stellt sich als häufigste Ursache eine Unfruchtbarkeit des Mannes heraus.