Vierlingsmutter aus Höxter will zurück nach Berlin
Foto: RTL/Nancy Heusel
Von Michael Robrecht
Höxter (WB). Die Vierlinge der 66-jährigen Annegret Raunigk werden am 19. Mai zwei Jahre alt. Anlässlich ihres Geburtstages hat das WESTFALEN-BLATT die bei der Geburt der Kinder wohl älteste Vierlingsmutter der Welt zu Hause besucht. Raunigk kündigt überraschend an, im Herbst zurück nach Berlin ziehen zu wollen.
„Ich bin Berlinerin mit Leib und Seele und vermisse die Hauptstadt. Ich suche im Moment ein Haus oder eine große Wohnung in Spandau, wo ich noch viele Freunde habe.« Das von ihr umgebaute Einfamilienhaus am Höxteraner Schulzentrum wolle sie verkaufen.
Sie habe sich das Leben auf dem Lande, im ruhigen Höxter, schöner und einfacher vorgestellt. »Ich fühle mich hier nicht zuhause. In Berlin bin ich mehr vernetzt. Kindermädchen und passende Helferinnen aus einer Hilfsorganisation in Höxter zu finden, die durchhalten und wo die Chemie stimmt, das war eines der Probleme«, schildert die 66-Jährige. Sie habe gedacht, sie bekomme das alles schon hin, »aber ich war da zu blauäugig“.
Permanent an das Haus gebunden
Ohne verlässliche Hilfe durch Freunde, Verwandte und Bekannte sei die Betreuung der Vierlinge für sie und Tochter Lelia (11) jeden Tag sehr anstrengend. Freizeit habe sie gar keine, finde nicht so einfach Anschluss. Sie sei permanent an das Haus gebunden. Sie könne auch nicht jeden Tag mit dem 60 Kilo schweren Vierlingswagen den Berg zu ihrem Haus hoch und runter fahren. Das sei immer ein großer Aufwand.
Und noch schwieriger gestalte es sich, in Höxter für alle vier Kinder zusammen Plätze in einer Kindertagesstätte zu finden. Vermissen werde sie jedoch die nette Nachbarsfamilie, die sich um sie und die Kinder kümmere. Damit kein falscher Eindruck entstehe, betont die Vierlingsmutter: »Es ist alles sicher stressig, aber ich möchte keines von meinen Kindern missen. Ich habe so viel Freude an Bence, Fjonn, Dries und Neeta.«
Die Kinder schliefen durch, würden sprachlich Fortschritte machen und seien sehr aufgeweckt. Sie habe alles durchorganisiert und unter Kontrolle. Tochter Lelia, die in die Klasse 5b des König-Wilhelm-Gymnasiums gehe, helfe mit, wo es gehe. »Ich überfordere sie nicht und lasse ihr viel Freiraum.« Lelia fühle sich in Höxter wohl: Sie habe nette Klassenkameraden und die Schule sei auch sehr gut, sagt das Mädchen.
„Ein langweiliges Rentnerleben konnte ich mir nie vorstellen“
Annegret Raunigk, jetzt 17-fache Mutter, bekam 2015 in einem Alter vier Kinder, in dem andere entspannende Kreuzfahrten unternehmen. Auf natürlichem Wege konnte die ehemalige Grundschullehrerin mit 65 Jahren nicht mehr zu ihrem späten Mutterglück finden. Deshalb ließ sie sich in Kiew (Ukraine) fremde Samen- und Eizellen einsetzen. »Ein langweiliges Rentnerleben konnte ich mir nie vorstellen.«
Nicht zu allen ihrer übrigen 13 Kinder, die fünf Väter haben, hat sie noch gute Verbindungen. Einige der Kinder und Enkel leben in der Nähe in Steinheim, Blomberg und Marienmünster-Bredenborn.
Mit ihrer Schwangerschaft im Pensionsalter sorgte sie international für ein riesiges Medienecho. Im Mai 2015 brachte sie ihre Kinder nach 26 Wochen in der Berliner Charité per Kaiserschnitt zur Welt. Im Herbst darauf zog sie nach Höxter.
Schielen ist ihr Hauptproblem
Die meisten Sorgen bereitete der kleine Dries, der eine Gehirnblutung erlitt und seither ein Druckventil im Gehirn trägt. Schwesterchen Neeta hat eine Darmoperation nach der Geburt gut weggesteckt. Heute ist starkes Schielen ihr Hauptproblem. Abgesehen davon seien die Vierlinge entgegen aller Prognosen gesund. Mit dem Fernsehsender RTL hat Raunigk einen Exklusivvertrag, der, wie sie erzählt, Geld zum Lebensunterhalt zusteuere.
Wiedersehen zum zweiten Geburtstag : Birgit Schrowange besucht die 67-jährige Annegret Raunigk und ihre Vierlinge:
Die Quellen: