Diese Fruchtbarkeitskiller sollten Sie kennen

Düsseldorf. Ein unerfüllter Kinderwunsch ist für viele Paare eine Qual. Einen Grund dafür sehen Experten im steigenden Alter der werdenden Eltern. Daneben gibt es jedoch einige Fruchtbarkeitskiller, die nicht auf der Hand liegen.

Der Zeitpunkt scheint günstig, Liebe und Lust sind da, doch trotzdem klappt es nicht mit dem Kinderwunsch. Bei rund 1,5 Millionen Paaren bleibt der Nachwuchs ein Wunsch, so schätzt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie.

Rund 800.000 Paare versuchen das ersehnte Baby durch eine Kinderwunsch-Behandlung zu bekommen. Oft sind die psychischen und körperlichen Strapazen groß. Frust und Enttäuschung machen sich bei jedem missglückten Versuch immer breiter.

Die Experten vermuten das gestiegene Alter der werdenden Eltern als eine der Hauptursachen. Denn mehr als zehn Prozent der Mütter sind bei der Geburt älter als 35 Jahre. Doch nicht immer findet man die Ursache dort. Oft ist es sinnvoll, trotz Unterstützung durch eine Kinderwunschklinik selbst auf die Suche nach möglichen Ursachen zu gehen.

Oft ist Ursachenfindung eine Odyssee

Diese Erfahrung hat auch die knapp 34-jährige Lena Fichtner gemacht, deren Name von unserer Redaktion geändert wurde. Nach einer Eileiterschwangerschaft wusste sie, dass es nun schwieriger werden würde, ein Kind zu bekommen. Doch auch die Unterstützung in einer Kinderwunschklinik führt für sie und ihren Mann nicht zum erhofften Ziel.

Versuchte Hormonbehandlungen und künstliche Befruchtungen erfüllten nicht den Wunsch vom eigenen Kind. Den Grund für das Versagen medizinischer Bemühungen aber fand die 34-Jährige erst nach eigener Suche.

Schon seit langer Zeit plagten sie unglaublich starke Menstruationsschmerzen. „Die setzten mich immer total außer Gefecht. Ich war an den Tagen nicht arbeitsfähig“, erzählt Lena Fichtner. Außerdem trug auch eine unnatürlich starke Blutung in diesen Tagen zu starken Beeinträchtigungen beim täglichen Leben bei. Doch der Gynäkologe nickte nur verständnisvoll und gab den Tipp, es mit einer Wärmflasche zu versuchen. Viele Frauen hätten das. Auch in der Kinderwunschklinik ging man der Sache nicht nach.

Selbst auf Ursachenforschung gehen

Als die Schmerzen immer stärker wurden und der Kinderwunsch immer noch unerfüllt blieb, setzte sie auf eigene Nachforschungen und wurde bald fündig: Das Erkrankungsbild, das sie unter dem Stichwort „Endometriose“ las, erinnerte sie sehr an die eigenen Beschwerden. Bei dieser Krankheit siedelt sich Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter an. Sie wuchert dann zum Beispiel an den Eierstöcken oder im Bauchraum, in seltenen Fällen auch in Organen wie der Harnblase oder dem Darm. Im Verlauf des Monatszyklus baut sie sich auf und blutet dann ab.

Solche Herde können zu starken Krämpfen führen und auch zur Unfruchtbarkeit führen. Im Endometriosezentrum Darmstadt bestätigte sich der Verdacht und ließ den innigen Wunsch zerplatzen wie eine Seifenblase. Denn die Wucherungen bei der 34-Jährigen waren so stark, dass sich die Lage als aussichtslos darstellte.

Körperliche Auslöser für die Kinderlosigkeit

Neben anderen Allgemeinerkrankungen wie Stoffwechselkrankheiten oder Störungen der Schilddrüsen-, Leber oder Nierenfunktion können auch Volkskrankheiten wie Diabetes die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft minimieren. In der Regel sind es die Frauen, die dem Grund eines unerfüllten Kinderwunsches medizinisch nachgehen. Dabei liegt die Ursache dafür zu gleichen Teilen bei Mann und Frau, so das MVZ Pan Institut für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in Köln.

Diabetes stellt auch für den Mann in zeugungsfähiger Hinsicht ein Problem dar. Denn die Störung des Zuckerstoffwechsels führen häufig zu einer nur geringen Zahl an funktionsfähigen und gesunden Samenzellen. Das senkt die Wahrscheinlichkeit eine geglückte natürliche Befruchtung. Manchmal liegt der Grund für die Zeugungsprobleme in der Kindheit begründet. Hodenhochstand und Vorhautverengungen zeigen sich nämlich schon in jungen Jahren und hinterlassen bleibende Schäden in Sachen Fruchtbarkeit, bleiben sie unbehandelt. Unbekannter, aber genauso zeugungseinschränkend sind Krampfadern am Hoden oder in Folge einer Entzündung verklebte oder fehlgebildete Nebenhodengänge.

Dick macht impotent

Neben Erkrankungen wie Endometriose bei der Frau oder Hodenhochstand beim gibt es andere Fruchtbarkeitskiller, die nicht auf organischen Erkrankungen zurückzuführen sind. Übergewicht zählt dazu. Forscher aus Helsinki und North Carolina haben nachgewiesen, dass das Risiko für Unfruchtbarkeit bei Männern, pro zehn Kilo zu viel auf der Waage um zehn Prozent ansteigt.

Auch bei Frauen wirkt sich die Fettsucht negativ aus: Ihr Körper produziert mehr Insulin, so der Berufsverband der Frauenärzte . Dadurch bedingt entwickelt der Organismus eine Insulinresistenz, durch die mehr männliche Hormone gebildet werden. Das bleibt nicht ohne Folgen: Die Eibläschen reifen schlechter heran und der Eisprung kann im schlimmsten Fall vollkommen ausbleiben. Besonders problematisch sind Fettdepots um die Hüfte.

Wenig bekannt ist auch, dass zu häufiger Sex, beruflicher wie privater Stress wie auch exzessiver Sport und starke körperliche Belastungen das Problem auslösen können.

Quelle: http://www.rp-online.de/