Insemination: Ist die Morphologie der Spermien von Bedeutung?

Im Jahr 2010 wurden die neuen Normwerte für die Untersuchung der Spermien bekannt gegeben. Diese neuen Richtlinien hatten den Vorteil, dass sie „evidenzbasiert“ waren. Man hatte also die Spermienqualität vieler nachgewiesen fruchtbarer Männer untersucht und basierend auf diesen Ergebnissen, die neuen Normwerte errechnet. Interessant war dabei die Veränderung bei der Morphologie. Nur 4 Prozent der Spermien müssen nun ein normales Aussehen aufweisen, um von einem Normbefund sprechen zu können.

Ist die Morphologie überhaupt von Bedeutung?

Wenn ein Parameter zu 96 Prozent pathologisch sein darf, um noch normal sein zu können, dann stellt sich die Frage, was dieser Parameter überhaupt wert ist. Lässt das Aussehen der Spermien also überhaupt eine Aussage über die Befruchtungsfähigkeit zu? Zweifel sind in Anbetracht der niedrigen Normwert gerechtfertigt. Auch findet man nicht selten Männer, deren Spermiogramme völlig in Ordnung sind, bis auf eine eingeschränkte Morphologie. In einer aktuellen Studie «Isolated abnormal strict morphology is not a contraindication for intrauterine insemination» wurde nun der Frage nachgegangen, inwieweit ein hoher Anteil fehlgeformter Spemien

einen Einfluss auf die Schwangerschaftsrate hat.

Zumindest nicht bei der Insemination
Da man ja davon ausgehen könnte, abnormal geformte Spermien hätten auch eine deutlich verminderte Befruchtungsfähigkeit, stellt sich also vor allem die Frage nach dem der Einfluss des Parameters auf die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit bei einer Insemination. Um das herauszufinden, wurden 856 Inseminationen bei 408 Paaren untersucht. In 70 Zyklen hatten die Männer eine normale Spermienqualität, jedoch mit einem deutlich erhöhten Anteil irregulär geformter Spermien. Elf Frauen wurden in dieser Untergruppe schwanger (11/70 = 15,7 %), während der Durchschnitt der aus anderen Gründen behandelten Paare in knapp 14% der Fälle schwanger wurde.

Die Fallzahl ist sicherlich nicht hoch genug, um eine sichere Aussage zuzulassen, aber es spiegelt die Erfahrungswerte vieler Ärzte wieder, die Inseminationen durchführen. Zumindest scheint die schlechte Morphologie kein Grund zu sein, eine Insemination nicht durchzuführen.

 

Quelle: http://www.wunschkinder.net/