Kinderwunsch

Unerfüllte Kinderwünsche sind eine psychische Last. Leihmutterschaft kann die Lösung sein. Ob sie erlaubt sein sollte oder nicht, ist eine schwierig zu beantwortetende Frage.

Kinder gelten als die Krönung einer glücklichen Beziehung. Aber nicht für alle Menschen erfüllt sich der Wunsch nach Nachwuchs. Bei etwa 1,5 bis zwei Millionen Paaren in Deutschland bleibt der Kindersegen aus. In der Medizin gilt ein Paar als unfruchtbar, wenn die Frau nach einem Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehrs mit ihrem Partner nicht schwanger geworden ist.

Bedrückende Diagnose

Für Paare ist die Diagnose Unfruchtbarkeit häufig eine große Belastung. Trauer, Wut und Enttäuschung erzeugen eine psychische Ausnahmesituation: Betroffene befürchten, kein richtiger Mann oder keine vollständige Frau zu sein und als kinderhassende Egoisten dazustehen. Warum sie kein Kind haben, wissen Außenstehende schließlich selten. Doch es gibt Auswege aus der Kinderlosigkeit.

Hilfe per Retorte

Seit Mitte der 1980er Jahre kann die Medizin Paaren, die sich ein Kind wünschen, aber keines bekommen, mit einer so genannten Kinderwunschbehandlung helfen. Tausende Kinder kamen seitdem in Deutschland durch Hormonstimulation und künstliche Befruchtung zur Welt. Doch 2004 brachen die Zahlen ein: Statt einst rund zwanzigtausend werden heute nur noch etwa zehntausend „Retorten“-Babys geboren. Im Rahmen der Gesundheitsreform hatte die Bundesregierung die finanzielle Beihilfe für Kinderwunschbehandlungen gekürzt. Viele Betroffene können sich die teuren Therapien, die bis zu 3.600 Euro kosten, nicht mehr leisten.

Kind gesucht

Wenn die Kinderwunschbehandlung zu teuer ist oder erfolglos bleibt, ist die Adoption ein zweiter Weg aus der Kinderlosigkeit. Ganz einfach ist dieser Schritt jedoch nicht: Im Schnitt warten in Deutschland auf jedes zur Adoption freigegebene Kind zehn Bewerber. Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Situation verschärft, da einerseits immer mehr Paare ein Kind annehmen wollen, andererseits immer weniger Kinder zur Adoption freigegeben werden. Und: Nicht jedes Paar kommt für eine Adoption in Frage. Jugendämter sind streng bei der Auswahl der Eltern; viele Bewerber erfüllen die geforderten Bedingungen nicht. Paare, die für geeignet befunden wurden, warten wegen der hohen Nachfrage zwischen drei und fünf Jahre auf einen Adoptionsvorschlag.

Eigenes Kind, fremder Bauch

Vielen Paaren ist das Adoptionsverfahren zu langwierig. Andere wiederum sehen in der Annahme eines fremden Kindes keine Alternative zum eigenen Baby. Eine Patentlösung bei Kinderlosigkeit ist die Adoption deshalb kaum. In vielen Ländern gibt es einen dritten Lösungsweg: Per Leihmutter können Paare trotz Unfruchtbarkeit ein biologisch verwandtes Kind haben. Medizinisch ist das seit Mitte der 1980er Jahre möglich und wird zum Beispiel in Großbritannien, in den USA und in Indien praktiziert.

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