Weibliche Unfruchtbarkeit

Die Ursache der Fruchtbarkeitsstörung liegt in etwa einem Drittel der Fälle bei der Frau. Es kann an früheren Krankheiten liegen, aber oft sind das hormonelle Probleme. Wenn das hormonelle Gleichgewicht gestört ist, Empfängnisbereitschaft stark vermindert ist, heißt das, dass die Eizellen nicht mehr heranreifen und kein Eisprung stattfindet, oder dass sich eine befruchtete Eizelle gar nicht erst einnisten kann.

Hormonelle Ursachen

Man kennt viele hormonelle Störungen des weiblichen Menstruationszyklyses, die eine mangelhafte Reifung der Eizelle oder die Probleme bei der Einnistung verursachen. Die am häufigsten festgestellten hormonellen Störungen sind folgende:

  • PCO-Syndrom: Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO) beschreibt “Zysten” an den Eierstöcken. Es handelt sich dabei allerdings um keine echten Zysten, sondern vielmehr um viele kleine Eibläschen, die nicht heranreifen können und vorzeitig verkümmern. Diese verkümmerten Eibläschen kann man dann auf dem Ultraschall als kleine “Zysten” erkennen. PCO wird vor allem auf zwei Ursachen zurückgeführt: einem erhöhten Aufkommen an männlichen Hormonen und einer sogenannten Insulinresistenz.
  • Insulinresistenz: Übergewicht verstärkt aber nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines PCO-Syndroms, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Insulinresistenz (tritt häufig in Zusammenhang mit dem PCO-Syndrom auf). Eine Insulinresistenz verursacht eine erhöhte Insulinproduktion.
  • Erhöhte männliche Hormone: Bei ungefähr einem Drittel aller Frauen mit unregelmäßiger Monatsblutung ist ein erhöhter Spiegel männlicher Hormone festzustellen. Diese führen zur Störung der Eizellreifung bis hin zum Ausbleiben des Eisprungs. Sie können zur Beobachtung des oben genannten PCO-Syndroms führen.
  • Erhöhtes Prolaktin: Die Hyperprolaktinämie ist die häufigste Funktionsstörung der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse). Er ist bei vielen Frauen die Ursache für einen gestörten Eisprung oder eine ausbleibende Regelblutung. Der erhöhte Prolaktinsspiegel wirkt sich dabei negativ auf den Hypothalamus aus und stört ihn dabei, die für den Eisprung wichtigen Hormone zu bilden. Die Reifung der Eizellen wird nachhaltig gestört.
  • Schilddrüsenfehlfunktion: Eine Schilddrüsenfehlfunktion kann eine Ursache für die oben beschriebene Erhöhung des Prolaktinspiegels sein und damit die bereits beschriebenen Effekte auf die Ovulation auslösen. Wesentlich häufiger als eine Überfunktion ist eine Schilddrüsenunterfunktion.
  • Eine Hypophysen: oder Hirnanhangsdrüsen-Störung liegt bei über zehn Prozent der Frauen vor, die nie eine Regelblutung ohne Hormone bekommen haben. Aber auch bei Frauen, die magersüchtig sind, Leistungssport betreiben oder extrem viel Stress haben, können vorübergehend unter einer solchen Störung leiden.
  • Vorzeitige Wechseljahre: Bei einem Prozent aller Frauen tritt der Funktionsverlust der Eierstöcke vor dem vierzigsten Lebensjahr auf. Dann spricht man von vorzeitigen Wechseljahren. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig und noch nicht vollständig geklärt.
  • Die Gelbkörperschwäche ist eine der häufigsten Ursachen der weiblichen Unfruchtbarkeit. Bei Auftreten eines Eisprungs, kommt es im Anschluss zur Gelbkörperausbildung. Das Gelbkörperhormon ist nach dem Eisprung für die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des Embryos zuständig.

Organische Ursachen

Die Ovulation oder erfolgreiche Befruchtung können nicht nur Störungen mit Hormonhaushalt der Frau verhindern. Auch organische Gründe wie Verwachsungen, Zysten und Tumore können die Ursache sein:

  • Eine Schädigung der Eileiter ist bei zwei Dritteln der belasteten Frauen der Grund für ihre Unfruchtbarkeit. Sind die Eileiter unterbrochen, verklebt oder verengt, können die Spermien nicht zur Eizelle, beziehungsweise die befruchtete Eizelle nicht in die Gebärmutter gelangen.
  • Eine Vernarbung des Gebärmutterhalses aufgrund einer Entzündung oder einer Operation führt dazu, dass die Spermien nur schwer oder gar nicht in den Eileiter gelangen können, um die Eizelle zu befruchten.
  • Myome: Auch Myome (gutartige Muskeltumore) können je nach Größe und Lage Unfruchtbarkeit verursachen oder auch zu Fehlgeburten und Problemen während der Schwangerschaft führen.
  • Endometriose ist eine chronische, gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut über die Gebärmutter hinaus. Die Endometriose ist sehr schmerzhaft und kann zu Verwachsungen und zum Verkleben der Eileiter führen.

Alter und Lebensweise

Die Lebensumstände beeinflussen stark auf den Hormonhaushalt. Wenn eine Frau ungesund lebt, viel Stress hat oder bereits alt ist, kann dies starke Auswirkung auf ihr hormonelles Gleichgewicht haben.

  • Alter: Die zum Zeitpunkt der eigenen Geburt gebildeten Eizellen altern zusammen mit steigendem Alter der Frau. Es kommen weniger Eizellen zu einer Reifung und damit sinkt auch die Chance auf eine Schwangerschaft. Das Altern der Eizellen kann außerdem zu chromosomalen Veränderungen führen, die ein Ausbleiben der Reifung verursachen können und auch die Wahrscheinlichkeiten von Fehlgeburten und einer Chromosomenstörung beim Kind erhöhen.
  • Übergewicht wirkt sich auch negativ auf den Kinderwunsch. Das Übergewicht ist häufig mit hormonellen Störungen verbunden, wie eine Insulinresistenz, erhöhte männliche Hormone, Prolaktinwerte, das PCO-Syndrom und eine Schilddrüsenfehlfunktion.
  • Untergewicht kann auch den Kinderwunsch negativ beeinflussen. Ist das Gewicht der Frau zu niedrig, so stuft der Körper es als eine “Hungersnot” ein, in der eine Schwangerschaft der Gesundheit der Mutter nicht zuträglich wäre. Er signalisiert dem Gehirn, dass die entsprechenden Reproduktionsprozesse gedrosselt werden sollten.
  • Stress. Auf den Hormonhaushalt der Frau haben auch Physische Belastungen einen deutlichen Effekt. Wenn eine Frau unter viel Stress. Werden häufig erhöhte Prolaktinwerte gemessen. Den Effekt kannst Du unter den hormonellen Ursachen nachlesen.
  • Medikamenteneinnahme kann auch Einfluss auf den Hormonhaushalt ausüben. . Es ist daher ratsam eine medikamentöse Behandlung immer mit dem Arzt genauer vor dem Hintergrund des Kinderwunsches zu besprechen.
  • Immunsystem. In seltenen Fällen besteht auch die Möglichkeit, dass das Immunsystem der Frau die Eizellen als “Fremdkörper” ansieht.

Geschlechtskrankheiten

Einige Infektionskrankheiten, die durch sexuelle Kontakte übertragen werden, können die Fruchtbarkeit einschränken. Dazu zählen Chlamydien und die Gonorrhö (Tripper). Frauen aber auch Männer, die eine solche Geschlechtskrankheit hatten, können in der Folge unfruchtbar werden.

  • Chlamydien: Insbesondere unbehandelte Chlamydieninfektionen sind eine häufige Ursache für die Sterilität einer Frau und für häufige Fehlgeburten. Die Geschlechtskrankheit kann zu Verwachsungen in der Gebärmutter führen und zu verklebten Eileitern. Auf natürlichem Wege kann die Frau dann keine Kinder bekommen. Leider schlummert diese Infektion oft unerkannt im Körper und kann dann immer wieder ausbrechen. Eine Schwangere kann sie auch an das Kind weitergeben.
  • Gonorrhö (Tripper): Auch eine Gonorrhö Erkrankung wird häufig nicht bemerkt, da sie kaum Symptome zeigt. Sie ist die häufigste Geschlechtserkrankung. Eine unbehandelte Gonorrhö Infektion hat weitreichende Folgen für viele Organe, unter anderen auch für die Geschlechtsorgane. Sie kann daher auch zur organischen Schädigung führen, was eine Sterilität der Frau zur Folge hat. Auch diese Krankheit können Schwangere bei der Geburt an ihr Baby weitergeben. Wird es nicht rechtzeitig behandelt kann es zur Erblindung des Babys führen.

Erbkrankheiten

Erbkrankheiten können Chromosomen verändern und dadurch dazu führen, dass die Reproduktionsprozesse des Körpers gestört sind oder dass es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einer Fehlgeburt kommt. Erbkrankheiten können auf zahlreiche chromosomale Merkmale Einfluss nehmen. Ausführliche genetische Diagnosen geben hier Aufschluss über die Wirkungszusammenhänge.